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Das Neueste rund ums Felsenmeer
Geopark-Vor-Ort-Begleiter und FIZ-Mitarbeiter Dr. rer. Nat. Hans-Peter Hubrich stellte am 13.8.21 im Rathaus in Reichenbach in einem Vortrag Auszüge seiner Dissertation über das Harzgebirge vor

Zum einen ist der Harz ein geologisch besonders anspruchsvolles Mittelgebirge mit vielen Verwerfungen, zum anderen mussten Kartenmaterial aus 100 Jahren in eine zeitgemäße geologische Karte zusammengefasst werden. Viele Jahre erforschte Dr. rer. Nat Hubrich vor Ort ein ca. 80 km langes Gebiet und investierte viel Zeit alle Informationen auszuwerten.Bei diesem wissenschaftlich anspruchsvollen Projekt konnte Dr. Hubrich auf seine praktische Lebenserfahrung als Bergmann, Steiger, Bergbau Ingenieur und abschließend das Studium mit Promotion zurückgreifen.
Das Ergebnis der Mühen war eine zeitgemäße neue Kartierung des besagten Gebietes mit den Störungen, die die Phasen der Erdbewegung abbildeten. Zudem konnten die Muster des Schollenmosaik im Beretal als „Flower Stucture“ mithilfe der Auswertung von Erdbohrungen bestätigt werden, sogenannte „Blumen der Geologie“.
Sehr anschaulich waren auch die vor dem Publikum vorgeführten Untersuchungen an Gesteinsproben, die den Vortrag abrundeten.
Weitere Pressemitteilungen sind im BA vom 20.08.21 zu finden:
Informationstag im FIZ: Der Kreislauf der Gesteine

Eine Präsentation unterschiedlicher Gesteinsarten vermittelt grundlegende Kenntnisse, die mit dem Experten für Mineralogie und Geologie besprochen und vertieft werden können. Außerdem werden dazu seltene Exponate gezeigt; sie sollen ein differenziertes und anschauliches Bild der komplexen Thematik aufzeigen und verständlich machen.
Diese spricht ein äußerst spannendes Geschehen an, geht es doch um fundamentale Abläufe. Steine vergehen, verwandeln sich und entstehen immer wieder neu. Während der viele Millionen Jahre langen Entwicklung unserer Erde nehmen sie eine zentrale Rolle in der fortlaufenden Entwicklung ein. Sie hört nicht auf, findet auch in diesem Moment gleichermaßen statt.
Dies dem Besucher auf unterhaltsame und lehrreiche Art nahe zu bringen, dafür ist Werner Michel besonders prädestiniert. Gerade auch seine Vorträge im FIZ und seine Veröffentlichungen „Gesteine aus dem Odenwald“ oder „Meteorite – Urmaterie aus dem Weltall“ belegen seine umfassenden Kenntnisse.
Bienenveranstaltung am Felsenmeer am 31.07.21 ab 11:00 Uhr

weiterer Termin:
04.09.2021 um 11:00 und 14:00 Uhr
Bienenveranstaltung am Felsenmeer am 3.7.21 ab 11:00 Uhr

Termine:
03.07.2021 von 11:00; 12:00. 14:00, 15:00 Uhr
07.08.2021 von 11:00; 12:00. 14:00, 15:00 Uhr
04.09.2021 von 11:00; 12:00. 14:00, 15:00 Uhr
Neue Veranstaltungen im Felsenmeer-Informationszentrum

Danach können Interessierte auch einen Blick ins Bienenvolk wagen. Eine Veranstaltung dauert etwa 45 Minuten und beginnt am 3.7. ab 11 Uhr. Der Unkostenbeitrag beträgt 10€ für Erwachsene und 5€ für Kinder. Die Anmeldung erfolgt über die Imkerei Hornung unter Imkerei@fhornung.de, Veranstaltungsort ist das Bienengelände am Felsenmeer.
Termine:
27.06.2021 um 14:00 Uhr
03.07.2021 von 11:00; 12:00. 14:00, 15:00 Uhr
07.08.2021 von 11:00; 12:00. 14:00, 15:00 Uhr
04.09.2021 von 11:00; 12:00. 14:00, 15:00 Uhr
Achtung Waldbrandgefahr! Nutzfeuer und sonstige Feuer verboten!

Felsenmeer Informationszentrum öffnet Anfang Juni– Naturfotos werden prämiert

Da gerade am Wochenende das Naturschutzgebiet seit der Coronapandemie von Besucherströmen geradezu überrannt wird, sei hier nochmals darauf hingewiesen, dass unter der Woche und an Schlechtwetter Tagen die Natur im Naturschutzgebiet Felsberg in den Blickpunkt rückt und daher ein Besuch besonders lohnenswert ist.
Um das vom Klimawandel und Tourismus gezeichnete FFH Natura 2000 Naturschutzgebiet des Felsbergs zu schützen, bittet das Team alle Besucher auf den Wegen zu bleiben, achtsam zur Natur zu sein und den eigenen Müll wieder mit zu nehmen.
Für einen Besuch abseits der Stoßzeiten spricht auch der gelungene Schnappschuss eines moosbedeckten Steins an einem ruhigen Tag im Felsenmeer von Frank Schwabe, welches die Natur und Seele des Naturschutzgebietes offenbart.
Weitere schöne Fotos und Leserbriefe sind sehr willkommen. Ist eine Veröffentlichung in der Galerie der Homepage des FIZ erwünscht, ist zusammen mit den Kontaktdaten eine schriftliche Genehmigung erforderlich. Das schönste Foto wird zu Saisonende prämiert. Einsendungen bitte an pressestelle@felsenmeer.eu.
Neuer Schutzzaun am Sarg

Dies ist nun geschehen. Die Verwaltung der Gemeinde Lautertal hat das Projekt mit Hilfe einer Fachfirma aus der Region vorbildlich umgesetzt. Nun sind nicht nur die Besucher sicher, die den „Sarg“ von oben aufsuchen, sondern auch die Gäste der Kuralpe haben einen besseren Schutz entlang ihres Weges vom Hotel in den Felsberg.
Fortbildung über Neuzeitliche Steinbearbeitung im Felsenmeer-Informationszentrum von Heidi Adam
In einem kurzen Rückblick ging sie auf die geologischen Besonderheiten des Berges wie Melaquarzdiorit in Wollsackblöcken und Felsenmeere ein. Nachdem die Römer ihre Steinbrüche im Felsberg notgedrungen aufgeben mussten (ihre Grenze der Limes wurde von germanischen Stämmen überrannt), blieb es viele hundert Jahre ganz still im Felsberg. Die ersten Siedler in den Dörfern des Lautertals (wohl aus dem 8. Jahrhundert) waren technisch nicht in der Lage, den harten Stein in irgendeiner Form zu bearbeiten. Sie nutzten nur Lesesteine für die Erdgeschosse ihrer Häuser, die ansonsten als Fachwerkbauten mit Holz und Strohdach errichtet wurden. Einen nachhaltigen Schub erhielt die Entwicklung, als im 19. Jahrhundert die Industrialisierung einsetzte, 1846 wurde z.B. die Bahnstrecke von Heidelberg nach Frankfurt gebaut, Ballungsgebiete wurden erreichbar, mit Worms sogar ein Rheinhafen. Leider gelang es nicht, die 1869 entstandene Nibelungenbahn Worms-Bensheim durchs Lautertal nach Lindenfels zu verlängern. Und – ganz wichtig – im Odenwald gab es billige Arbeitskräfte, denn die Auswanderungswelle war abgeebbt.
So kamen 1879 zunächst böhmische Steinmetze ins Lautertal, es folgten Tiroler, Bayern und Schlesier, sie konnten den Stein des Felsbergs verarbeiten. Die ersten Brüche im Felsberg entstanden, sie wurden von den Gemeinden Reichenbach und Beedenkirchen gepachtet, die historischen „Römersteine“ dürfen nicht angerührt werden. In Handarbeit, bei Wind und Wetter werden Steine gebrochen (mithilfe von Keillöchern und Punchetten wie schon in römischer Zeit), mit Spitzeisen zugerichtet, mit einfachen Kränen auf Pferdewagen verladen. So entsteht Schotter für den Straßenbau, Grenz- und Bordsteine, Brunnentröge und Treppenstufen. Ganz langsam entwickelt sich die Kultur der Grabdenkmäler, dazu müssen allerdings die Steine in Schleifereien weiter bearbeitet werden, nachdem sie ins Tal transportiert wurden. Ende des 19. Jahrhunderts wandelt sich der „klingende Berg“ (Hammer- und Meißelschläge), Druckluftwerkzeuge werden erfunden, Presslufthämmer kommen zum Einsatz. So werden in den Jahren 1885-1888 Felsbergsteine für Hafenanlagen am Rhein und Brückenbauten hergestellt, so z.B. die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Berlin. Im Lautertal entstehen die Alte Schule in Reichenbach, die Kirche in Gadernheim (ein Metzendorf-Bau), der Ohlyturm und der Kaiserturm aus heimischem Material. Grabdenkmäler schmücken die Friedhöfe.
Große steinverarbeitende Betriebe entstehen, zuerst Kreuzer & Boehringer, später die Gebrüder Hergenhahn (später Deutsche Steinindustrie – DESTAG) und viele andere mehr. Das Hauptwerk der Firma Kreuzer&Boehringer entstand in Bensheim, die Brüder Hergenhahn blieben in Reichenbach, ihre Steinbrüche lagen im Felsberg, später auch im Märkerwald bei Gronau, in Lindenfels, Winterkasten und Webern, überall wurde Granit in verschiedenen Farbtönen gebrochen, dazu der Quarz vom Borstein. Ausführlich ging Frau Adam auf die Entwicklung der DESTAG in Reichenbach ein, die Entstehung von Werk I dort wo heute der gemeindliche Bauhof liegt, Werk II am Ortsende von Reichenbach, immer an Mühlenstandorte geknüpft, denn dort gab es die Energie der Wasserräder.
Alles geht einmal zu Ende – ab den 1960 Jahren wird die Gewinnung des heimischen Steines zu teuer, außerdem sind neue Steinsorten und –farben gefragt, die aus Südafrika, Skandinavien, später Indien und China importiert werden und preiswerter sind als die hiesigen Steine. 1968 wird der letzte Steinbruch am Riesensessel im Felsberg geschlossen, 1972 der ganze Felsberg, jetzt der Gemeinde Lautertal zugehörig, zum Naturschutzgebiet erklärt – jeglicher Steinabbau wird verboten, ehemals 23 Steinbrüche im Berg sind Geschichte. Heute hat der Felsberg noch einen höheren Schutzgrad, er ist ein „Flora-Fauna-Habitat“.
Eine Trendwende in der Begräbniskultur (kaum noch Erdbestattungen, Friedwälder, anonyme Bestattungen) reduzieren die Geschäfte der Steinindustrie mit Grabdenkmälern, sie haben zur Aufgabe vieler Betriebe geführt. Die verbliebenen haben sich neu aufgestellt, sie fertigen inzwischen auch Abdeckplatten für hochwertige Küchen oder Fliesen und betätigen sich als Händler für Steine aus aller Welt, nur noch in Sonderbach bei Heppenheim wird Granit abgebaut. Frau Adam schloss mit einem Ausblick auf die Zukunft und der Frage, ob ein hochwertiger Tourismus die Defizite ausgleichen kann. Sicher wäre es auch wünschenswert, den Besuchern nicht nur den Hotspot Felsenmeer zu zeigen, sondern sie auch für die anderen Sehenswürdigkeiten des Lautertals zu begeistern. Text: Heidi Adam
Schulung im Felsenmeer-Informationszentrum zur römischen Steinbearbeitung im Online-Format

Unterstützt wurde er von Heidi Adam, Felsenmeer-Vor-Ort-Begleiterin der ersten Stunde und 1. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft des Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstraße.
Das Themenspektrum reichte von der vorrömischen Zeit im Odenwald und am Felsberg über die sich wandelnden Techniken der Steinbearbeitung durch die Römer bis hin zur Bautätigkeit in Trier zur Zeit des römischen Kaisers Konstantin I. und zum Transport der Werkstücke in die Residenzstadt. Besonders detailliert wurde über die Keiltechnik zur Spaltung der römischen Werkstücke gesprochen, die sich im Laufe der Jahrhunderte verfeinerte, sowie die Sägetechnik mittels Pendelsäge. Ein weiterer Schwerpunkt waren die verwendeten Werkzeuge, von denen sich zahlreiche Artefakte in der Ausstellung des Informationszentrums befinden.
Abschließend wurden bei der Schulung die möglichen Transportwege nach Trier und die Transporttechniken erörtert. Die Veranstaltung machte wieder einmal deutlich, dass gerade zu diesem letztgenannten Thema oder auch zur Lebensweise der Römer am Felsberg noch weitere archäologische Untersuchungen nötig sind, um offene Fragen zu klären.
In den Diskussionsbeiträgen nach der Präsentation stand die Frage im Mittelpunkt, wie das Bewusstsein der Menschen dafür gestärkt werden kann, dass der Felsberg dank des historischen Erbes der römischen Steinbearbeitung weniger ein Freizeitgelände ist als vielmehr ein weltweit nahezu einzigartiger kultureller Schatz, dessen Erhalt ohne das achtsame Verhalten aller Besucherinnen und Besucher nicht möglich ist.
Eine weitere Fortbildungsveranstaltung wird sich in den letzten Wintertagen mit der neuzeitlichen Steinbearbeitung am Felsberg befassen. Vortragende ist dann Heidi Adam.