Der "Felsenmeer-Schmetterling" ist wieder da!


Die beiden Arten, der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) und der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) sind streng geschützt, denn beide Arten sind in Deutschland selten geworden. 

Beide Schmetterlingsarten kommen nicht nur in verschiedenen Regionen Hessens vor, sondern sind auch im Landkreis Bergstrasse und im Odenwaldkreis vertreten.

Ihren ungewöhnlichen Namen erhielten beide Schmetterlingsarten nicht zufällig, denn ein wichtiger Teil ihres Lebens spielt sich auf den Blütenköpfen des Großen Wiesenknopfs ab. Das ist eine Pflanze, die auf artenreichen, ungedüngten Wiesen wächst.

Ameisenbläuling auf einer Blumenwiese


Der Lebenszyklus beginnt damit, dass die Schmetterlinge ihre Eier ausschließlich auf dem Großen Wiesenknopf ablegen, welcher darüber hinaus auch ihre wichtigste Nektarpflanze darstellt. Nachdem die Raupen geschlüpft sind, fressen sie die Blütenköpfe von innen auf und lassen sich anschließend auf den Boden fallen. Hier warten ihre Wirtsameisen der Gattung Myrmica darauf, sie in den Ameisenbau zu tragen, wo sich die Raupen von der Ameisenbrut ernähren. Dies funktioniert, da die Raupen den Geruch der Ameisenbrut imitieren und dadurch von den Ameisen bis zum Abschluss der Verpuppung gepflegt werden. Nach dem Schlupf der Schmetterlinge im Juni/Juli verschwindet die Tarnung und die Schmetterlinge verlassen das Nest sofort, da sie nun von den Ameisen als Beute betrachtet werden.

Ameisenbläuling


Aufgrund ihres Lebenszyklus können Ameisenbläulinge nur in Ökosystemen existieren, in denen sowohl der Große Wiesenknopf als auch ihre Wirtsameisen vorkommen. Das sind vor allem extensiv genutzte feuchte und frische Wiesen sowie brach stehende Randbereiche oder Gräben von Grünlandstandorten. Besonders wichtig ist, dass die Blüten des Großen Wiesenknopfs vom 15. Juni bis zum 15. September nicht abgemäht oder abgeweidet werden, da sich die Schmetterlingsraupen in dieser Zeit dort befinden.

Der Lebenszyklus des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings ist extrem sensibel und anfällig gegenüber Veränderungen. Durch ihre hohen Ansprüche an ihren Lebensraum sind sie wichtige Zeigerarten für nährstoffarme, frische bis feuchte Wiesen.Am Anstieg zum Felsenmeer wird daher auch seit einigen Jahren ein Wiesenbereich nicht gemäht und unsere Mitarbeiterin Stefanie Richter konnte den Ameisen-Bläuling auch dieses Jahr wieder nachweisen, sogar ein Ei des Bläulings im Wiesenknopf hat sie entdeckt, siehe Foto.

Ein Ei des Ameisenbläulings


Auch unser Kooperationspartner, der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald setzt sich für den Schutz ein und beauftragter Experte kartiert im Rahmen eines Monitoring Projekts seit mehreren Jahren die Schmetterlinge. Info: Gemeinsamer Einsatz für die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge - Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald

Als kleines Souvenir ist im Infozentrum übrigens eine Tasse mit dem Felsenmeer-Schmetterling“, dem der Wiesenknopf-Ameisenbläuling und dem „Felsenmeer-Gestein“, dem Melaquarzdiorit erhältlich.

Quelle: Der Helle und Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling: Schmetterlinge, die Ameisen fressen - Umweltblog Odenwaldkreis